Paderborn (NW). Die Unternehmerinnenschule befindet sich auf der Zielgeraden: Mitarbeiter des Projekts, das von EU, Land und Stadt finanziert wurde, haben in den vergangenen drei Jahren knapp 550 Frauen aus dem Kreis Paderborn und der Stadt Paderborn in Sachen „Existenzgründung“ beraten. 150 Intensiv- Gründungsgespräche haben sich daraus entwickelt, 30 Frauen werden nach wie vor in so genannten „Festigungsberatungen“ betreut. Eine davon ist Veronika Potthast.
Die gelernte Industriekauffrau mit einer Zusatzqualifikation als Werbeberaterin trägt die Idee von einer Selbstständigkeit seit Jahren mit sich herum. Ihre Elternzeit und die Insolvenz des früheren Arbeitsgebers sind die Initialzündung. „Da wusste ich: Jetzt ist der Zeitpunkt, um meinen Plan von einer Full-Service Agentur für Werbung und Text in die Tat umzusetzen.“ Eine individuelle und auf ihre Geschäftsidee zugeschnittene Beratung war Veronika Potthast wichtig. Die bekam sie bei der Unternehmerinnenschule der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), einem Tochterunternehmen der Stadt Paderborn. „Mit dem Konzept allein kann man kein Geld verdienen. Die Beraterinnen der Unternehmerinnenschule haben mir auf den Zahn gefühlt: Wie ist die Marktlage, was unterscheidet mich von Mitbewerberinnen, wie sieht die Erfolgsprognose aus?“, Veronika Potthast erinnert sich gut an die Vorgründungs-Phase. Dass das WFG-Team rund um Heike Süß, Maria Reimer und Uwe Schoop ihr auch in Sachen „Bürokratie“ geholfen hat, empfand sie als große Erleichterung auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Annette Förster, Geschäftführerin der WFG, betont: „Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe.“ Das Pilotprojekt, vor drei Jahren im Rahmen des Wettbewerbs „Gründung.NRW“ seitens des Landes ausgewählt, ist ganz auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten. „Frauen suchen einen Sparring-Partner, einen Spiegel. Sie hinterfragen ihre Ideen kritisch und suchen Inspirationen unter Gleichgesinnten“, fasst Gründungs-Beraterin Heike Süß zusammen.
Dass die Teilnehmerinnen bei Vorträgen, Veranstaltungen, Diskussionen und in Kleingruppen unter sich bleiben, finden sie gut. Gudrun Friedritz , die sich als gelernte Schneiderin mit anschließendem Mode-Design-Studium, selbstständig gemacht hat und jetzt individuelle Anfertigungen für Kundinnen jenseits der Standard-Maße anbietet, beschreibt die Atmosphäre in der Unternehmerinnenschule so: „Offen und kreativ. Wir haben uns gegenseitig ermutigt, Konzepte kritisch diskutiert, Probleme und Erfolge transparent gemacht. Das hat mir gut gefallen.“ Beim ihrem in wenigen Tagen anstehenden Abschlussgespräch will Gudrun Friedritz diese Punkte besprechen: Marketing und Finanzen. „Damit mein Konzept eine erfolgreiche Zukunft hat, muss ich Fallstricke und Fehlerquellen kennen.“
Hier sieht das Team von der WFG seinen besonderen Auftrag, denn über Hindernisse kann früher oder später jede Gründerin stolpern: „Wir analysieren in der Festigungsphase die Entwicklung der Gründung ganz genau. So lassen sich Probleme ausfindig machen und beseitigen“, sagt Uwe Schoop. Bürgermeister Heinz Paus freut sich mit allen Beteiligten über den Erfolg der Unternehmerinnenschule: „Neue Unternehmen schaffen Arbeitsplätze und sind der Garant für einen funktionierenden Strukturwandel. Indem wir Frauen für eine Selbstständigkeit sensibilisieren und sie bei der Realisierung ihres Vorhabens intensiv begleiten, stärken wir Paderborn als Gründungsstandort.“ Das sieht Karl-Heinz Rawert, Vorstand der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold, genauso: „Wir brauchen eine starke Wirtschaft und sehen uns als Hausbank vieler Gründer und mittelständischer Unternehmer in der Pflicht.“ Gleiches gilt für die Barmer GEK Paderborn, die Vorträge und Sprechstunden für Existenzgründerinnen angeboten hat.
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